Angst vor Konflikten: So kann sie sich auf Teams auswirken

Angst vor Konflikten: So kann sie sich auf Teams auswirken

Zahlreiche Menschen beschreiben sich selbst im privaten Umfeld als konfliktscheu. Sie haben Schwierigkeiten, mit Konflikten umzugehen und gehen Streitthemen deshalb nach Möglichkeit aus dem Weg. Diese Eigenschaft kann sich auch im beruflichen Umfeld zeigen. Was im ersten Moment nach einer harmonischen Art der Zusammenarbeit klingt, kann auch weniger positive Auswirkungen auf ein Team haben – schließlich sollten Konflikte gelöst und nicht vermieden werden. Wie die Angst vor Konflikten überhaupt entstehen kann und welche Auswirkungen sie auf Teams haben kann, erkläre ich in diesem Artikel. Außerdem finden Sie Tipps zum Umgang mit der Angst. 

Diese Ursachen kann die Angst vor Konflikten haben

Niemand beschäftigt sich gerne mit Konflikten oder der Lösung eines Streits. Streitgespräche werden oft als unangenehm empfunden und lösen Ängste aus – vor allem, wenn man nicht gelernt hat, diese Art von Gesprächen zu führen. Die Angst vor Konflikten kann dabei unterschiedliche Gründe haben.

Erlebnisse in der Kindheit

Wer konfliktscheu ist, kann diese Eigenschaft bereits in der Kindheit erlernt haben. Wer innerhalb der Familie nicht gelernt hat, zu streiten, kann dadurch in der Zukunft Probleme bekommen. Möglicherweise konnten die Eltern selbst nicht mit Konflikten umgehen und ihrem Kind nach einem Streit nicht verzeihen, sodass Kinder in der Beziehung die Vorstellung entwickeln, dass sie ihre eigene Meinung oder ihre Gefühle nicht äußern dürfen – diese Angst zeigt sich im Erwachsenenalter durch Angst vor Konflikten.

Schlechte Erfahrungen im beruflichen Umfeld

Auch schlechte Erfahrungen mit Konflikten im Berufsalltag können die Ursache dafür sein, dass Menschen im Beruf konfliktscheu sind. Vielleicht ist ein Konflikt innerhalb eines Teams bei einem früheren Arbeitgeber eskaliert oder wurde nicht ausreichend gelöst, sodass es zu Problemen innerhalb des Teams kam. Vielleicht war dieser Konflikt sogar mit einem Jobverlust oder ähnlichen Konsequenzen verbunden, sodass sich die Sorge festsetzt, dass jeder Konflikt das Potenzial hat, den Job zu stark negativ zu beeinflussen. 

Unsicherheit im Team

Gerade in Teams, die noch nicht lange zusammenarbeiten, kann Unsicherheit dafür sorgen, dass eine Angst vor Konflikten entsteht. Mitarbeiter*innen, die sich gegenseitig schlecht einschätzen können und sich gleichzeitig Harmonie im Team wünschen, neigen dazu, Konflikte zu vermeiden. Fehlt an dieser Stelle das nötige Teambuilding oder das Coaching zum Thema Konfliktmanagement, kann innerhalb des Teams eine Angst vor Konflikten entstehen. 

Mögliche Auswirkungen auf Teams durch Angst vor Konflikten

Haben eines oder mehrere Teammitglieder Angst vor Konflikten, kann sich dieser Umstand sowohl auf die Produktivität als auch auf den Erfolg dieses Teams auswirken. 

Schlechtes Teamwork durch fehlende Kommunikation

Die Angst vor Konflikten führt nicht selten dazu, dass Teammitglieder nicht über die potenziellen Konfliktsituationen sprechen. Das kann dazu führen, dass wichtige Themen bei der Zusammenarbeit außen vor gelassen werden, sodass die Qualität der Zusammenarbeit leidet. Einzelne Arbeitsschritte gehen nicht nahtlos ineinander über und gerade Projekte, die intensive Zusammenarbeit fordern, können darunter leiden. Nicht zuletzt kann auch die Arbeitsatmosphäre unter ungelösten Konflikten leiden. 

Fehler in der Kundenarbeit

Nicht nur die Arbeitsatmosphäre, sondern auch die Qualität der Arbeitsergebnisse kann unter ungelösten Konflikten leiden. Im besten Fall können Teams so gut mit Konflikten umgehen, dass sie innerhalb von Arbeitsprozessen problemlos thematisiert werden können: Hat ein*e Mitarbeiter*in eine alternative Idee zu einem Arbeitsschritt, die die Arbeit eines*r Kolleg*in hinterfragt, entsteht ein Konflikt, den es zu lösen gilt. Besteht hier jedoch eine Angst vor Konflikten, wird die möglicherweise bessere Lösung nicht diskutiert, sodass das finale Arbeitsergebnis darunter leiden kann. 

Berufliche oder persönliche Entwicklung wird gehemmt

Konflikte sind eine Möglichkeit, sowohl beruflich als auch persönlich zu wachsen. Wer mit Konflikten professionell umgehen kann und schnell Lösungsmöglichkeiten entwickelt, statt einen Streit auf einem persönlichen Level entstehen zu lassen, verfügt über wichtige berufliche Eigenschaften. Besonders Mitarbeiter*innen, die sich den Aufstieg in eine Führungsposition wünschen, müssen lernen, mit Konflikten umzugehen. 

Konflikte lösen, ohne Angst zu haben: so funktioniert’s

Die Angst vor Konflikten ist zum Glück eine Angst, die sich besiegen lässt. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, sich der Angst zu stellen – sowohl für die Person selbst als auch für Führungskräfte, die ihren Teams die Angst nehmen möchten. 

Konfliktmanagement durch die Führungskraft

Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Teams erlernen müssen, ist der Umgang mit Konflikten. Wer nicht weiß, wie er Konflikte am besten lösen kann, ohne das Gegenüber zu verletzen, wird aller Voraussicht nach schlechte Erfahrungen sammeln und dadurch eine größere Angst vor neuen Konflikten entwickeln. Umso wichtiger ist das Konfliktmanagement. Die Führungskraft ist dafür verantwortlich, die nötigen Methoden innerhalb des Teams zu etablieren. Alle Teammitglieder sollten gängige Methoden wie zum Beispiel das Eisberg-Modell oder den Grundsatz der gewaltfreien Kommunikation kennen. So entsteht mehr Sicherheit, wenn ein Konflikt aufkommt. Die Führungskraft kann bei Bedarf auch als Vermittler*in auftreten. 

Fehlerkultur etablieren

Auch die Fehlerkultur beeinflusst das Verhalten gegenüber Konflikten innerhalb eines Teams. Werden Fehler auf professionelle Art und Weise thematisiert, entstehen daraus seltener Konflikte. Außerdem hilft es Teams, wenn sie lernen, dass Fehler nicht immer als etwas Negatives angesehen werden müssen. Wichtig ist, die negativen Assoziationen damit so gering wie möglich zu halten – der konstruktive Umgang mit Fehlern sorgt für eine angenehmere Atmosphäre innerhalb des Teams und nimmt Mitarbeiter*innen die Angst, Fehler anzusprechen oder zuzugeben. 

Coaching & Mediation

Gerade im Bereich des Konfliktmanagements kann es hilfreich sein, Unterstützung von außen zu erhalten. Ein Coaching zum Thema „Konflikte im Team“ kann dabei helfen, dass alle Mitarbeiter*innen sich nicht nur intensiver mit dem Thema beschäftigen, sondern vor allem lernen, mit Konflikten umzugehen und die Angst vor ihnen zu verlieren. Innerhalb eines Coachings können zum Beispiel hypothetische Konfliktsituationen thematisiert werden, sodass kein persönlicher Bezug zum Streitthema entsteht. Alternativ kann in einem bereits bestehenden Konflikt auch eine Mediation helfen, den Parteien den Umgang mit diesem und zukünftigen Konflikten zu erleichtern. 

Die Angst vor Konflikten ist eine weit verbreitete Sorge, sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben. Ob sie bereits in der Kindheit oder durch negative Erfahrungen im beruflichen Kontext entstanden ist – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Angst zu verlieren. Vor allem hilft es Teams, sich mit Konfliktmanagement auseinanderzusetzen und professionell daran zu arbeiten, Konflikte zu thematisieren und die negativen Emotionen durch den Gedanken an konstruktive Lösungsmöglichkeiten zu ersetzen. 

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