Störung des Betriebsfriedens durch rechte Kollegen (*)

Betriebsfrieden Rechtsextremismus im Betrieb Verschwörungstheorien

Der Betriebsfrieden beschreibt laut Rechtsprechung ein störungsfreies Zusammenwirken von Arbeitgeber*in und Arbeitnehmer*innen sowie der Angestellten untereinander. Es geht um ein loyales, respektvolles und wertschätzendes Miteinander.     

Aber jetzt mal ehrlich, was soll das genau heißen?

Nein, es geht nicht darum, keine Kritik zu üben und Probleme nicht anzusprechen - ganz im Gegenteil! Die am besten funktionierenden Teams in Unternehmen sind die, die offen miteinander umgehen und in denen die Mitarbeiter*innen untereinander Konflikte lösen können. Je besser die Beziehung zu- und untereinander ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Kritik nicht als Angriff genommen wird. Wir als Menschen brauchen Kritik, sie dient als Resonanzkammer. Woher sollen wir wissen, wie wir wirken, wenn es uns keiner sagt? Schon als Babys achten wir darauf, wie auf uns reagiert wird und passen unser Verhalten an die Erwartungen an, die an uns gestellt werden. Wenn wir lachen und unser Gegenüber ebenfalls lacht, wissen wir, dass alles gut ist. Wir müssen keine Angst haben und es ist Zeit für Blödsinn. Wenn wir jedoch gewickelt werden, dabei viel strampeln und Papa böse guckt, werden wir ruhiger und merken, dass jetzt grade nicht der passende Moment ist.

Von Fairness und Loyalität im Betrieb

Wenn ich einen Fehler mache, dieser mir aber nicht zurückgespiegelt wird, sondern hinter meinem Rücken über mich geredet wird, ist das nicht fair. Zum einen ist es nicht fair mir gegenüber, wenn ich nun als inkompetent gelte - zum anderen ist es auch nicht loyal dem Unternehmen gegenüber, wenn zum Beispiel außerhalb der Firma erzählt wird, dass dort "inkompetente Trottel" herumlaufen. Würde man mich jedoch - ohne mich bloßzustellen - im Gespräch unter 4 Augen auf meinen Fehler hinweisen und mir Unterstützung anbieten, wäre das Verhalten fair, loyal und wertschätzend. Es ist durchaus sinnvoll, Mitarbeiter*innen Tipps zu geben, ihnen Unterstützung und ggf. Fortbildungen zu bestimmten Themen anzubieten, in denen sie Probleme zeigen. Wie so oft kommt es jedoch auch die richtige Form der Kommunikation an. 

Wenn Sie ein Team haben, dass Sie als Unterstützung und nicht als feindliche*n Kontrolleur*in sieht, ist das schon mal ein guter Anfang. Neben der fachlichen Ebene kommt die der Beziehung hinzu. Teams funktionieren besonders gut, wenn sie sich nicht nur fachlich ergänzen, sondern auch menschlich verstehen. Somit dienen Betriebsfeiern, gemeinsame Fahrten etc. der Stärkung des sozialen Miteinanders, was zur Verbesserung der Atmosphäre am Arbeitsplatz dient. Diese erhöht wiederum die Produktivität. Somit muss ich Sie an einer Stelle enttäuschen: die regelmäßige, gemeinsame Sauferei ist kein Akt der Nächstenliebe des Betriebs, sondern spiegelt sich positiv in den Zahlen des Unternehmens wider.  

Wann liegt eine Störung des Betriebsfriedens vor?

Nicht jeder Konflikt stört gleich den Betriebsfrieden. Eine solche Störung muss im Einzelfall genau festgestellt werden. Sie kann z. B. bei Beleidigungen, Mobbing, rassistischen und sexistischen Bemerkungen vorliegen oder wenn sich ein*e Angestellte*r gegenüber dem*der Arbeitgeber*in illoyal verhält. Bei einer Störung des Betriebsfriedens geht es hauptsächlich darum, dass ein produktives Miteinander innerhalb eines Teams oder innerhalb des gesamten Unternehmens nicht mehr möglich ist. Gibt ein*e Kolleg*in regelmäßig rassistische Äußerungen von sich, wodurch Mitarbeiter*innen sich gestört oder diskriminiert fühlen, ist der Betriebsfrieden gestört und Arbeitber*in oder Betriebsrat müssen einschreiten.

Welche rechtlichen Folgen kann die Störung des Betriebsfriedens haben?

Der Arbeitgeber oder ggf. der Betriebsrat muss zunächst erst zwischen den Streitparteien vermitteln. Ändern diese ihr Verhalten nicht, kann für die Störer*innen eine Abmahnung folgen, sofern diese eine konkrete Pflicht verletzen. Lässt sich die Störung dadurch nicht abstellen, kann der*die Arbeitgeber*in nach geltendem Arbeitsrecht eine verhaltensbedingte Kündigung aussprechen.

 

 

 

* Durch technische Hindernisse wurde an dieser Stelle nicht direkt gegendert, ist aber ausdrücklich so gemeint.