In vielen Betrieben, die international aufgestellt sind, geht das Management davon aus, dass antidemokratische und rassistische Haltungen weit weg von ihnen sind, da alle Mitarbeiter*innen wüssten, dass man ein globaler, vielfältiger Betrieb ist. Auf der einen Ebene wird eine Haltung vorgegeben, auf anderen ggf. verschwiegen. Teilweise geschieht das auch mit der Angst, berufliche Konsequenzen erfahren zu müssen, sollte gegen die Richtung maßgeblich verstoßen werden. Wenn wir demokratische Haltung ernst nehmen, geht es allerdings darum, im ständigen Diskurs zu sein, um ständig über Positionen, Haltungen und Werte diskutieren und reflektieren zu können. Vereine und Stammtische schrumpfen, soziale Kontakte beziehen sich immer stärker auf die Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen oder Social Media.
Haben Sie sich in der letzten Zeit im Internet Produkte angesehen und auf einmal Werbung von ganz ähnlichen Dingen gesehen? Die Algorithmen von Google, Facebook und Co. sind so aufgebaut, dass sie uns das anzeigen, wofür wir uns interessieren. Wenn wir nun eine Verschwörungstheorie im Netz lesen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir Seiten ausgespielt bekommen, die ähnliches anzeigen. Wenn sich dies ein paar Mal wiederholt, verharren wir im Netz zwischen Verschwörungstheorien, Reichsbürger*innen, Rechtspopulist*innen und -extremist*innen.
Gerade in Betrieben, in denen die Menschen aus unterschiedlichen Kreisen zusammenkommen, sollte Diskurs stattfinden, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, aus ihren Echokammern zu entfliehen und andere Meinungen und Haltungen erfahren zu können. Ein Diskurs, der sich im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegt, stärkt somit die Demokratie und ermöglicht Betrieben als demokratisches Bollwerk zu agieren - auch über die betrieblichen Grenzen hinaus. So ist es möglich, rassistische Äußerungen und Diskriminierung in der Zukunft erfolgreich zu bekämpfen.
2022 finden die nächsten Betriebsratswahlen statt. In die ersten Betriebsräte sind Rechtspolulist*innen und -extremist*innen schon vor Jahren eingezogen. Als bestes Beispiel dient dafür die Situation bei Daimler Benz in Untertürkheim. Insgesamt müssen wir von drei unterschiedlichen Strategien sprechen, wenn es um die Unterwanderung und Übernahme vom Betriebsrat geht:
Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und der Betriebsrat sich frühzeitig mit den Herausforderungen auseinandersetzen, um rechten Akteur*innen von vorne herein den Raum zu nehmen.