Was macht Angst mit Teams – Angst erkennen und Sicherheit geben

Was macht Angst mit Teams – Angst erkennen und Sicherheit geben

Angst kann Teams lähmen, Kommunikation beeinträchtigen und das Vertrauen unter den Mitgliedern zerstören. Es ist wichtig, Angst in Teams frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen, um eine positive und produktive Arbeitsumgebung aufrechtzuerhalten.

Angst am Arbeitsplatz: Unterscheidung von gelegentlichem Unwohlsein und Angststörung

Es gibt einen wichtigen Unterschied zu berücksichtigen, wenn es um Angst am Arbeitsplatz geht und wie man damit umgehen sollte: Handelt es sich um eine Angst, die durch eine konkrete Situation ausgelöst wurde oder handelt es sich um eine Angststörung - eine der häufigsten psychischen Erkrankungen?

Wenn es sich um eine Angststörung handelt, sollten Führungskräfte ein offenes und unvoreingenommenes Gespräch mit der*m betroffenen Mitarbeiter*in führen, um die Erkrankung und ihre Auswirkungen zu verstehen. Welche Situationen lösen die Angst aus, was hilft dagegen und wie können Kolleg*innen am besten damit umgehen? Information, Offenheit und Unterstützung sind Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Zusammenarbeit. Es ist normal, dass Menschen in privaten und beruflichen Umfeldern gelegentlich mit Ängsten konfrontiert werden, wie z.B. durch Deadlines, Unternehmensziele oder persönliche Entwicklungsziele. Wenn es sich jedoch um eine Angststörung handelt, ist es wichtig, diese als Krankheit anzuerkennen.

Führungskraft als Unterstützer: Angst am Arbeitsplatz erkennen und ansprechen

Kommunikation ist ein Schlüsselfaktor, um Angst am Arbeitsplatz zu verstehen und zu bewältigen. Führungskräfte haben hier die Verantwortung, eine offene und wertschätzende Umgebung zu schaffen, in der die Mitarbeiter*innen sich wohlfühlen und über ihre Ängste sprechen können. Es ist wichtig, dass Führungskräfte ihr Team dazu ermutigen, über ihre Wünsche, Sorgen und Ängste zu sprechen und diese ernst nehmen. Wenn ein Teammitglied sich in größeren Meetings unwohl fühlt, sollten Führungskräfte die Situation reflektieren und gegebenenfalls Regeln in Bezug auf die Redezeit etablieren, um allen Teammitgliedern eine Stimme zu geben. Auch bei Problemen mit Kundenkommunikation sollten Führungskräfte als Ansprechpartner*innen dienen und das Problem objektiv betrachten, um die bestmögliche Lösung zu finden. Das Ziel ist es, eine angenehme Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Mitarbeiter*innen keine Angst haben müssen.

Angst im Team: Tipps für Teamleiter zur Bewältigung

Untenstehend geben wir Ihnen einige Tipps, welche Ihnen als Teamleiter*in helfen können Angst in Teams zu bewältigen.

Erkennen Sie die Anzeichen von Angst im Team

Es ist wichtig, dass Teamleiter*innen die Anzeichen von Angst im Team erkennen, um schnell reagieren zu können. Dazu gehören unter anderem: Vermeidung von sozialen Interaktionen, mangelndes Vertrauen in die Fähigkeiten der Teammitglieder, häufige Fehler und Versäumnisse, sowie eine gesteigerte Anspannung und Unsicherheit.

Schaffen Sie eine offene Kommunikationskultur

Eine offene Kommunikationskultur ermöglicht es den Teammitgliedern, ihre Ängste und Bedenken auszudrücken und zu besprechen. Teamleiter*innen sollten sicherstellen, dass alle Teammitglieder sich wohl und sicher fühlen, wenn sie ihre Ängste mitteilen.

Fördern Sie Teamwork

Ein starkes Teamgefühl und eine positive Teamdynamik können Angst reduzieren. Fördern Sie Teamaktivitäten und Möglichkeiten zum Austausch von Ideen und Erfahrungen.

Bieten Sie Unterstützung und Ressourcen an

Teamleiter*innen sollten sicherstellen, dass ihre Teammitglieder Zugang zu den Ressourcen haben, die sie benötigen, um ihre Ängste zu bewältigen. Dazu gehören beispielsweise Schulungen, Coachings oder Mentoring-Programme.

Fördern Sie Work-Life-Balance

Eine ausgeglichene Work-Life-Balance kann dazu beitragen, Stress und Angst zu reduzieren. Fördern Sie daher die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und ermutigen Sie die Teammitglieder, ihre Freizeit zu genießen.

Schaffen Sie eine positive Arbeitsumgebung

Eine positive Arbeitsumgebung, in der die Teammitglieder sich wohlfühlen, kann dazu beitragen, Angst zu reduzieren. Teamleiter*innen sollten sicherstellen, dass die Arbeitsbedingungen und die Atmosphäre am Arbeitsplatz angenehm und unterstützend sind.

Psychologische Sicherheit: Der entscheidende Faktor für ein erfolgreiches Team

Es ist offensichtlich, dass psychologische Sicherheit eine Grundlage für den Erfolg von Teams darstellt. Wenn Sie eine Organisation als Zusammenschluss verschiedener Teams betrachten, wird deutlich, dass psychologische Sicherheit auch für den Erfolg der Organisation insgesamt unerlässlich ist. In der heutigen Wirtschaftswelt stellt psychologische Sicherheit einen wichtigen Wettbewerbsvorteil dar.

Das "Project Aristotle" von Google, das im Jahr 2016 durchgeführt wurde, bot einen beeindruckenden Beweis für die Wichtigkeit von psychologischer Sicherheit in Hochleistungsteams. Das Ziel der Studie war es, die Faktoren zu identifizieren, die erfolgreiche Teams von anderen unterscheiden. Dafür wurden verschiedene Variablen untersucht, wie zum Beispiel die Zusammensetzung des Teams, die Größe des Teams, die räumliche Nähe der Teammitglieder und die Schulbildung. Es stellte sich heraus, dass keine dieser Variablen eine signifikante Vorhersagekraft auf die Leistung des Teams hatte. Erst als psychologische Sicherheit mit einbezogen wurde, konnte ein starke Korrelation zwischen psychologischer Sicherheit und Teamleistung nachgewiesen werden. "Project Aristotle" hat dazu beigetragen, das Konzept der psychologischen Sicherheit auf eine internationale Bühne zu bringen.

Agilität und psychologische Sicherheit: Wie sie zusammenhängen

Agile Methoden wie Scrum erfordern eine Atmosphäre der psychologischen Sicherheit, um erfolgreich zu sein. Ohne psychologische Sicherheit werden die Teammitglieder sich nicht offen miteinander austauschen, den Fortschritt der Aufgaben kommunizieren, Feedback teilen, ihre Bedenken äußern, ihre Ideen und erkannten Chancen besprechen, Fehler ansprechen und daraus lernen. Dies ist nicht nur für den Erfolg des Projekts von Bedeutung, sondern auch für das persönliche Wachstum und die Entwicklung der Teammitglieder.

Psychologische Sicherheit und Agilität sind eng miteinander verknüpft. Ohne psychologische Sicherheit ist es unmöglich, agile Methoden erfolgreich umzusetzen. Es ist ein Wechselspiel: Eine Atmosphäre der psychologischen Sicherheit ist die Grundlage für die Anwendung von agilen Methoden wie Scrum und Kanban. Gleichzeitig kann das Praktizieren von agilen Methoden die psychologische Sicherheit innerhalb des Teams erhöhen. Agile Werte und Prinzipien wie die Wertschätzung von direkter Kommunikation, gegenseitigen Respekt, Teamverantwortung, Transparenz, interdisziplinärem Ansatz und klaren Rollen unabhängig von Hierarchien unterstützen die psychologische Sicherheit.

Angst am Arbeitsplatz: Wie man sie erkennt und bekämpft

Angst am Arbeitsplatz ist ein ernstzunehmendes Thema, das sowohl die Mitarbeiter*innen als auch das Unternehmen beeinträchtigen kann. Es gibt jedoch Schritte, die sowohl von Mitarbeiter*innen als auch von Führungskräften unternommen werden können, um die Auswirkungen von Angst am Arbeitsplatz zu minimieren. Zunächst ist es wichtig, die Unterscheidung zwischen gelegentlichen Ängsten, die durch konkrete Probleme ausgelöst werden, und einer Angststörung, die medizinische Behandlung erfordert, zu erkennen. Führungskräfte können durch die Schaffung einer offenen und wertschätzenden Arbeitsumgebung und durch das Angebot von Schulungen und Unterstützung dazu beitragen, Ängste im Team zu thematisieren und zu bewältigen. Mitarbeiter*innen können durch das Offenlegen ihrer Ängste und das Suchen von Unterstützung von Kolleg*innen und Führungskräften ihre eigene Angst am Arbeitsplatz bewältigen. Es ist auch wichtig, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter*innen schulen, um sie besser darauf vorzubereiten, Ängste zu erkennen und zu bewältigen. Im Falle einer Angststörung sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Durch das Erkennen und Bekämpfen von Angst am Arbeitsplatz kann eine gesunde und produktive Arbeitsumgebung geschaffen werden, in der sowohl die Mitarbeiter*innen als auch das Unternehmen profitieren.

Insbesondere eignet sich regelmäßige Supervision, um Ängste frühzeitig zu erkennen und um das Team zu nutzen, sich gegenseitig zu stabilisieren.

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