Den passenden Coach finden – warum Sie nicht jedem Coach trauen sollten

Immer mehr Unternehmen setzen auf externe Coaches. Ob es dabei um neue Arbeitsprozesse geht, um das Lösen von Konflikten oder um die Personalentwicklung – Coaching ist eines der aufstrebendsten Berufsfelder. Sowohl Arbeitnehmer*innen als auch Arbeitgeber streben nach konstanter Verbesserung, die durch Impulse von außen oft schneller erreicht werden kann. Einen Coach zu finden, der die nötigen Skills mitbringt und alle Teilnehmer:innen motivieren kann, ist jedoch oft eine echte Herausforderung – nicht zuletzt, weil Unternehmen darauf achten sollten, nicht jedem Coach zu trauen. Warum das so ist und wie Sie den passenden Business Coach für Ihr Team finden, erkläre ich jetzt. 

In Deutschland gibt es keine gesetzlichen Vorgaben dazu, wer sich Coach nennen darf. Es ist demnach keine spezielle Ausbildung oder Zertifizierung nötig, um Coachings für Privatpersonen und Unternehmen anbieten zu können. Grundsätzlich besteht also die Gefahr, einen Coach zu beauftragen, der bisher keine oder nur wenig Erfahrungen auf seinem Gebiet hat und möglicherweise Fehler macht, die dem Unternehmen schaden können. Demnach ist es umso wichtiger, bei der Suche auf einige Punkte zu achten. Die Ausbildung, der bisherige Werdegang und konkrete Erfahrungen sollten in jedem Fall thematisiert werden. Bereiten Sie sich auf ein unverbindliches Erstgespräch mit dem potenziellen Coach vor und prüfen Sie die mögliche Zusammenarbeit. 

Auch, wenn es auf den ersten Blick nach einem komplizierten Weg aussieht, um einen passenden Coach zu finden, gibt es einige Anhaltspunkte, an denen Sie sich bei der Suche orientieren können. 

Im ersten Schritt ist es wichtig, dass Sie Ihre Anforderungen an das Coaching kennen. Welche Art von Coach suchen Sie überhaupt? Soll der Coach langfristig neue Arbeitsmethoden wie zum Beispiel SCRUM etablieren? Suchen Sie einen Coach, der kurzfristig Konflikte innerhalb eines Teams löst oder das Konfliktmanagement und Konkurrenzverhalten verbessert? Oder benötigen Sie einen neutralen Blick von außen, um die Personalentwicklung weiter zu verbessern und Mitarbeiter*innen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen? Definieren Sie zuerst konkret, in welchen Bereichen Sie ein Coaching benötigen und wer gecoacht werden soll. Erst dann können Sie sich auf die Suche nach passenden Coaches machen und Ihre Anforderungen klar kommunizieren.  

Sobald Sie Ihren Coaching-Bedarf definiert haben, können Sie sich auf die Suche machen. Es gibt einige Coach-Datenbanken, die Sie verwenden können, alternativ eignet sich die klassische Google-Recherche oder die Suche in Netzwerken wie LinkedIn. Aktivieren Sie nach Möglichkeit auch Ihr eigenes Netzwerk und fragen Sie Kolleg*innen oder Geschäftspartner*innen nach Empfehlungen für Coaches. Oft lässt sich über das altbekannte Vitamin B schnell ein Kontakt herstellen. Nehmen Sie sich für die Recherche in jedem Fall genügend Zeit und überstürzen Sie Ihre Entscheidung nicht. Vergleichen Sie Websites und Profile miteinander und verschaffen Sie sich einen Überblick über das Angebot. 

Zusätzlich zu gründlicher Recherche lohnt es sich, Referenzen einzuholen: Einige Coaches veröffentlichen Testimonials oder Erfahrungsberichte direkt auf ihrer Website, einige geben Referenzen auf Anfrage heraus. Bei den Referenzen handelt es sich oft um Personalentwickler*innen in Unternehmen, mit denen Sie sich bei Bedarf austauschen können. Sprechen Sie mit einem Coach auf Empfehlung Ihres Netzwerks, können Sie diese Empfehlung bereits als erste Referenz werten. 

Vor jeder Art des Coachings sollten Sie ein Vorgespräch mit dem potenziellen Coach führen. In diesem Gespräch können nicht nur grundlegende Fragen zum Ablauf des Coachings geklärt werden, sondern auch bisherige Erfahrungen und Projekte besprochen werden. Bereiten Sie im Voraus Fragen an den Coach vor, die Sie für Ihre Entscheidung benötigen. Sprechen Sie zum Beispiel über die Schwerpunkte und Methoden des Coaches, fragen Sie nach dem Risiko- und Krisenmanagement und setzen Sie einen zeitlichen und finanziellen Rahmen für die Zusammenarbeit. Das Vorgespräch lässt sich in etwa mit einem klassischen Vorstellungsgespräch im Recruiting vergleichen. 

Auch, wenn es sich beim Beruf des Coaches nicht um einen geschützten Begriff handelt, kann die Ausbildung einen guten Aufschluss über die Qualität eines Coaches geben. Viele Coaches, die in der Personalentwicklung arbeiten, haben einen psychologischen Hintergrund in Bezug auf Ausbildung oder Studium. Immer wieder sind es auch Manager*innen, die sich nach längerer Zeit in der freien Wirtschaft dazu entscheiden, ihr Wissen weiterzugeben und Führungskräfte oder Teams zu coachen. Zudem gibt es einige Zertifizierungen, die Coaches als Referenz verwenden können. Hier gilt es jedoch, die Zertifizierungsstelle zu prüfen und sich über den Hintergrund des Zertifikats zu informieren. Inzwischen gibt es mehr als 20 Coaching-Verbände im deutschsprachigen Raum sowie über 300 Stellen, die eine Coaching-Ausbildung anbieten. 

Sind Sie auf der Suche nach einem Coach für Ihr Unternehmen, einzelne Teams, Mitarbeiter:innen oder Führungskräfte, geht es vor allem darum, eine angenehme und produktive Atmosphäre für die Zusammenarbeit zu schaffen. Sicherlich sollten Sie sich im ersten Schritt bewusst sein, dass die Wahl eines Coaches Zeit und Einarbeitung benötigt. Da der Beruf in Deutschland nicht geschützt ist, ist es nötig, Vorsicht walten zu lassen und Referenzen sowie bisherige Erfahrungen zu prüfen. Unabhängig von Fakten, die Sie in einem Vorgespräch prüfen können, geht es im Coaching jedoch auch vor allem um eines: Sympathie. Um eine produktive Zusammenarbeit sichern zu können, muss der Coach zu Ihrem Unternehmen oder Ihrem Team passen. Achten Sie beim Vorgespräch demnach nicht nur auf die Fakten rund um Ausbildung und Erfahrungen, sondern auch auf die zwischenmenschliche Ebene. Können Sie sich vorstellen, dass Ihr Team über einen längeren Zeitraum mit dem Coach zusammenarbeitet und eine gute Vertrauensbasis aufbaut, um Fortschritte zu machen? Hat der Coach ähnliche Werte und Einstellungen wie Ihr Unternehmen oder stellen Sie in vielen Ansätzen grundlegende Unterschiede fest? Diese Fragen lassen sich sicherlich nicht so einfach beantworten wie die Frage nach bisherigen Erfahrungen und der Berufsausbildung – dennoch sind Sie relevant für den Erfolg jedes Coachings in Unternehmen.