Angst am Arbeitsplatz: So können Teams damit umgehen

Angst am Arbeitsplatz: So können Teams damit umgehen

In vielen Jobs ist Arbeit mit Stress verbunden – zumindest von Zeit zu Zeit. Dabei kann es zum Beispiel um Zeitdruck oder auch um Verantwortung gehen. Solchen Stress und ein damit einhergehendes Unwohlsein in Bezug auf die Arbeit hat wohl nahezu jede*r schon einmal verspürt. Handelt es sich dabei um eine kurzfristige Phase, in der dieses Unwohlsein auf ein konkretes Ereignis, etwa ein anstehendes Gehaltsgespräch, zurückzuführen ist, ist das ganz normal. Eine solche Phase kann sich jedoch auch zu einer konkreten und langanhaltenden Angst entwickeln, ausgelöst zum Beispiel durch intrinsischen oder externen Leistungsdruck. Wie können Teammitglieder jedoch mit einer solchen Angst umgehen oder sie zurückdrängen? Dieser Artikel gibt einen Überblick über Angst am Arbeitsplatz. 

Gelegentliches Unwohlsein am Arbeitsplatz von einer Angststörung abgrenzen

Es gibt einen wichtigen Unterschied, wenn es um Angst am Arbeitsplatz geht und darum, wie man mit dieser Angst umgehen kann: Handelt es sich um eine Angst, die durch ein konkretes Problem ausgelöst wurde oder handelt es sich um eine Angststörung – eine der am weitesten verbreiteten psychischen Krankheiten? Geht es um eine Angststörung, sollten Führungskräfte ein wertfreies Gespräch mit dem oder der Betroffenen führen, um die Krankheit und die konkreten Auswirkungen zu verstehen. Welche Situationen lösen die Angst aus, was hilft dagegen und wie können Kollegen und Kolleginnen damit am besten umgehen? Information, Offenheit und Unterstützung sind wichtige Grundlagen für erfolgreiche Zusammenarbeit. Mit Ängsten haben gelegentlich alle Menschen zu tun, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Deadlines, Unternehmensziele, persönliche Ziele zur Weiterentwicklung – zahlreiche Situationen können Ängste auslösen. Handelt es sich allerdings um eine Angststörung, ist die Akzeptanz dieser als Krankheit wichtig. 

Aufgabe für die Führungskraft: Angst am Arbeitsplatz ernst nehmen und thematisieren

Der wichtigste Faktor – sowohl bei einer Angststörung als auch bei Ängsten, die durch konkrete Ereignisse ausgelöst wurden – ist Kommunikation. Vor allem ist hier die Führungskraft in der Verantwortung, eine offene und wertschätzende Atmosphäre im Team zu etablieren. Geben Sie Ihren Mitarbeiter*innen eine gesunde Grundlage zur Kommunikation, schulen Sie sie zu Themen wie Konfliktmanagement und Feedback geben und bieten Sie Ihre Hilfe an. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihr Team dazu ermutigen, mit Ihnen zu sprechen – über Wünsche, Sorgen und Ängste. Nehmen Sie solche Gespräche ernst und thematisieren Sie sie bei Bedarf im gesamten Team. 

Kommt beispielsweise ein Teammitglied zu Ihnen, das sich in größeren Meetings unwohl fühlt und eine Angst davor entwickelt, weil es gerne einmal laut zugeht und Diskussionen entstehen, reflektieren Sie diese Angst und beobachten Sie die nächsten größeren Teammeetings intensiv. Erleben Sie die Situation ähnlich, sprechen Sie das Team darauf an und etablieren Sie zum Beispiel Regeln in Bezug auf die Redezeit. Achten Sie stärker darauf, dass alle Teilnehmenden zu Wort kommen und nehmen Sie Ihr Team auf dem neuen Weg an die Hand. 

Auch wenn es um Ängste in Bezug auf Kundenkommunikation geht, ist die Führungskraft ein*e wichtige*r Ansprechpartner*in. Kommt ein Teammitglied mit Problemen mit einem Kunden auf Sie zu, lassen Sie sich die Situation so objektiv wie möglich schildern, fragen Sie nach den Gefühlen Ihres Gegenübers und versuchen Sie herauszufinden, ob das Problem eher auf Kundenseite oder auf Seite Ihrer*s Mitarbeiter*in liegt. Unterstützen Sie möglicherweise im nächsten Termin mit diesem Kunden oder arbeiten Sie ein weiteres Teammitglied mit ein. Ihr wichtigstes Ziel ist es, eine angenehme Arbeitsumgebung zu schaffen, sodass Mitarbeiter*innen keine Angst haben müssen. 

So schaffen Sie eine angenehme Arbeitsumgebung: 3 Tipps

Teambuilding

Damit alle Mitarbeiter*innen sich untereinander kennenlernen und sich aufeinander einstellen können, sind Teambuilding-Maßnahmen ein wichtiger Ansatz. Gemeinsame Erlebnisse wie zum Beispiel das Lösen von Rätseln in einem Escape Room oder klassische Spiele zum Kennenlernen sollen nicht nur das Eis brechen, sondern auch die Teamarbeit fördern. Je besser die einzelnen Teammitglieder aufeinander abgestimmt sind, desto erfolgreicher ist die Zusammenarbeit. Maßnahmen zum Teambuilding verfolgen gleich mehrere Ziele: die Verbesserung der internen Kommunikation, die Schaffung eines positiven Arbeitsklimas und die Unterstützung von Zusammenhalt und Vertrauen. Werden diese Events in der Regel gemeinsam vor Ort durchgeführt, haben sich in den letzten Jahren auch einige virtuelle Methoden zum Teambuilding etabliert, um auch Teams, die remote arbeiten, unterstützen zu können. 

Feedback & Anerkennung

Um die Zusammenarbeit und die Atmosphäre im Team verbessern zu können, ist vor allem Feedback relevant. Wer nicht weiß, welche Fehler er macht oder mit welchen Arbeitsweisen er Kolleg*innen inspiriert, kann sich nur schwierig verbessern oder Kolleg*innen unterstützen. Anerkennung von Teammitgliedern oder der Führungskraft steigert in der Regel die Motivation und damit die Zufriedenheit. Konstruktive Kritik unterstützt die persönliche Weiterentwicklung. Hier ist es jedoch wichtig, richtig zu kommunizieren. Feedback geben will sowohl innerhalb des Teams als auch zwischen Mitarbeiter*innen und Führungskräften gelernt sein. Coachings, die genau diese Bereiche thematisieren und Teams zum Beispiel mit der gewaltfreien Kommunikation vertraut machen, können ein guter Ansatz sein, um alle Mitarbeiter*innen auf einen einheitlichen Stand zu bringen und die Kommunikation zu verbessern. 

Räumliche Optimierungen

Nicht nur Teambuilding und gute Kommunikation können für ein angenehmes Arbeitsklima sorgen, sondern auch die räumliche Gestaltung der Büros. Gerade, wenn es um das Thema Angst geht, sind ruhige Rückzugsorte hilfreich. Vielleicht gibt es einen kleinen Meetingraum, der nur selten genutzt wird, den Mitarbeiter*innen nutzen können, wenn sie Ruhe suchen. Gleichzeitig empfiehlt sich auch ein offener Raum, der für zwanglose Gespräche und Pausen genutzt werden kann – oft ist die Küche dieser Raum. Vielleicht ist es möglich, hier eine Sitzecke zu integrieren, die Teams dazu einlädt, ihre Pausen gemeinsam zu verbringen.

Angst am Arbeitsplatz ernst nehmen und ihr entgegenwirken

Der wichtigste Tipp, den ich zum Thema Angst am Arbeitsplatz mitgeben kann, ist simpel: Nehmen Sie die Ängste und Sorgen Ihrer Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen ernst. Schaffen Sie Raum zur Kommunikation und ermutigen Sie das Team dazu, offen zu sprechen. Nur so ist es möglich, Ängsten entgegenzuwirken und effektive Methoden dafür in die Zusammenarbeit im Unternehmen zu integrieren. Ob Teambuilding, Kommunikationsmodelle oder die Gestaltung des Büros – eine angenehme Arbeitsatmosphäre ist einer der besten Wege, Ängsten keinen Raum zu lassen. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0