Wir leben in einer Zeit, in der Verschwörungstheorien immer beliebter werden. Viele Menschen glauben fest an diese
Theorien und sind von ihrem Wahrheitsgehalt überzeugt. Das macht es schwierig, diesen Menschen zu helfen. Dass Menschen Ereignisse, Erkenntnisse und offizielle Darstellungen anzweifeln, ist nicht
neu und zeugt von einer wachen Geisteshaltung.
Eine gesunde Skepsis ist gerade bei kontroversen Themen hilfreich. Die Beleuchtung eines Themas aus unterschiedlichen Perspektiven erleichtert die Bewertung und Einordnung. Kritikfähigkeit darf
aber nicht mit einem Verschwörungsglauben verwechselt werden, der eine verzerrte Wahrnehmung fördert und eine hermetische Sicht auf die Dinge offeriert. Das verlockende an vielen derartiger
Theorien ist die simple Schwarz-Weiß-Darstellung einer oft vielschichtigen Thematik. Komplexe Sachverhalte werden vereinfacht, Informationen werden weggelassen und anderes frei erfunden.
Wie können wir Bekannten, Freund*innen und Arbeitskolleg*innen helfen, die einer verschwörerischen Theorie anhängen und sich in eine ominöse Weltsicht verstrickt haben? Es hilft wenig, mit Fakten
und Beweisen zu argumentieren. Besser ist es, sich nicht auf eine hitzige Debatte einzulassen, sondern sachlich zu bleiben, zuzuhören und die Perspektive des anderen einzunehmen. Erst wenn wir
die Sicht des anderen auf die Welt verstehen und uns in seine Argumentation hineinversetzen können, haben wir eine Chance, das unser Hilfeangebot akzeptiert wird.
Es bieten sich verschiedene Strategien an, um Verschwörungserzählungen in Frage zu stellen und Betroffene wieder in engem Kontakt mit ihrer unmittelbaren Umwelt und realen Geschehnissen zu
bringen. Doch zuvor sollten wir uns mit dem Phänomen verschwörerischer Theorien näher auseinandersetzen.
Unterschiede zwischen Verschwörungstheorie, Verschwörungserzählung und Verschwörungsideologie
Eine Verschwörerische Theorie beschreibt eine hypothetische Erklärung für ein Ereignis oder eine Situation. Es
wird behauptet, dass es durch eine geheime Gruppe oder Personen gesteuert wird. Im Zentrum stehen meist Geschehnisse oder Gerüchte, für die es Regel keinerlei hieb- und stichfeste Beweise
gibt.
Die Verschwörerische Theorie dreht sich meist um ein spezielles Thema wie die Mondlandung oder den Klimawandel. Verwandt damit ist die Verschwörerische Erzählung. Sie versucht, ein bestimmtes
Ereignis oder eine bestimmte Situation durch eine narrative Struktur anschaulicher in das verschwörerische Muster einzubinden.
Dagegen baut eine Verschwörungsideologie eine ganze Weltanschauung auf. Die Existenz von Verschwörungen und einer geheimen Macht sind hier das grundlegende Konzept. Eine dunkle und mächtige
Organisation hält die Fäden zusammen und steuert das Weltgeschehen, um die Weltherrschaft zu erlangen – diese Idee steckt hinter den meisten dieser Ideologien.
Die magnetische Kraft verschwörerischer Theorien
Verschwörerische Theorien gibt es seit Jahrhunderten, und sie sind auch heute noch weit verbreitet.
Verschwörungserzählungen können gefährlich und schädlich für die Gesellschaft sein, da sie oft ein falsches Realitätsgefühl erzeugen und zur Verbreitung von Fehlinformationen führen können.
Es ist wichtig zu verstehen, wie Verschwörerische Ideologien funktionieren, um auf die richtige Weise mit Menschen umzugehen, die an Verschwörerische Theorien glauben. Indem wir die Motivationen
hinter diesen Erzählungen verstehen, können wir besser verstehen, wie wir ihnen mit Fakten und evidenzbasierten Argumenten begegnen können. Wir sollten uns aber auch der potenziellen Schäden
bewusst sein, die durch den Glauben an Verschwörungsmythen entstehen können.
Verschwörungstheorien können ein Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen schüren und sogar Gewalt gegen bestimmte Gruppen. Davon abzugrenzen ist eine kritische Haltung gegenüber
staatlichen Autoritäten und Institutionen. Doch eine Debattenkultur, in der die Akteure ihre Argumente vortragen und sich einen kontroversen Schlagabtausch liefern, unterscheidet sich in
wesentlichen Punkten von verschwörungstheoretisch getragener Dialektik.
Die rasante Verbreitung neuer Weltbilder
In das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit und zum viel diskutierten Thema wurden Verschwörerische Theorien
mit dem Aufkommen des Internets. Doch wie entstehen Verschwörerische Theorien und Ideologien im Online-Zeitalter? Wer verbreitet sie, wie finden sie so schnell Anhänger*innen und welche
Personentypen lassen sich von diesen Erzählungen am leichtesten beeinflussen? Wie lassen sich Menschen helfen, die in Online-Medien aller Art ihre verzerrten Weltsichten verbreiten, fest an
Verschwörungsideologien glauben und dadurch oftmals auch Nachteile erleiden?
Zur Einordnung hilft es, zunächst einen Blick auf die unterschiedlichen Begriffe zu werfen. Neben dem häufig gebrauchten Begriff Verschwörerische Theorie ist in der Öffentlichkeit oft auch von
der Verschwörungsideologie die Rede. Daneben sind der Verschwörungsmythos, der Verschwörungsglaube und die Verschwörungserzählung häufig verwendete Wörter, die zwar jeweils ähnliche Themen
beschreiben, sich aber bei der semantischen Schwerpunktlegung unterscheiden.
Was ist eine Verschwörung eigentlich?
Kern des Wortes Verschwörerische Theorie - und der verwandten Ausdrücke - ist das Wort Verschwörung. Unter einer
Verschwörung versteht man im Sprachgebrauch einen geheim gehaltenen Zusammenschluss mehrerer Personen, die anderen Personen oder einer sozialen Gemeinschaft Schaden zufügen möchte. Verschwörungen
gibt es bereits seit der Antike, vermutlich gab es Verschwörungen auch schon in früheren Stadien der Menschheit. Zu den bekanntesten Verschwörungen der Antike zählt die gemeinsam durchgeführte
Ermordung Julius Cäsars durch Senatoren des römischen Senats. Überliefert ist, dass sie sich abgesprochen und die Tat von langer Hand geplant hatten.
Das Wort Verschwörung ist im Sprachgebrauch negativ besetzt. Menschen, die sich zusammentun, um sich aus unfreien Verhältnissen zu befreien, gehen taktisch und strategisch betrachtet zwar auch
meist verschwörerisch vor, doch wo Menschenrechte gewaltsam unterdrückt und ein gesellschaftlich akzeptierter Umsturz stattfindet, wird vom abwertend assoziierten Begriff Verschwörung
abgesehen.
Hypothese, Theorie oder Realität?
Im Unterschied zur Verschwörung handelt es sich bei einer Verschwörerische Theorie um eine Hypothese. Eine
Verschwörerische Theorie ist eine unbelegte oder unwissenschaftliche Annahme, dass eine Gruppe von Personen oder Organisationen hinter einem bedeutenden Ereignis oder Trend steckt. Das Ereignis,
das Vorhaben oder die Entwicklung, um die es geht, wird angeblich geheim gehalten. Hierbei geht es oft um gesellschaftlich relevante Ereignisse und Vorgänge, deren Beurteilung durch Regierungen,
Institutionen oder Experten von einer Minderheit angezweifelt wird.
Dabei kann eine anfangs kleine Gruppe, die einer Verschwörerische Theorie anhängt, durch mediale Wirkungen und vor allem durch Nutzung des Internets eine enorme Breitenwirkung entfalten.
Beschleunigt wird der Vorgang, wenn Ereignisse oder Phänomene nicht abschließend geklärt werden konnten oder Unstimmigkeiten und Widersprüche bestehen.
Beispiele populärer Verschwörungstheorien
Problematisch ist dabei, dass die Anhänger*innen einer Verschwörerische Theorie oftmals ein geschlossenes Weltbild
entwickeln und mit der Zeit für sachliche Argumente nicht mehr zugänglich werden. Eine der bekanntesten Verschwörungserzählungen jüngster Zeit ist der Anschlag auf das World Trade Center im Jahr
2001. Schon kurz nach dem Terroranschlag kursierten Gerüchte, dass andere Mächte als von der US-Regierung behauptet hinter dem Anschlag steckten. Diese Theorien fanden schnell eine Resonanz und
wurden auch durch diverse Dokumentationen – im Netz und im TV – rasch populär. Auch die Ermordung von J.F.Kennedy und die Mondlandung führten alsbald zu Verschwörerische Theorien.
Politisch ausgelöste oder beeinflusste Vorgänge lassen oftmals unterschiedliche Perspektiven zu, so dass sich einige Verschwörerische Theorien als besonders radikale Auffassungen interpretieren
lassen. Viele Verschwörungsmythen streiten aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse ab. Hierzu zählt der Glaube, die Erde sei trotz der zahlreichen anderweitigen Beweise und der Lebenserfahrungen
vieler Menschen keine Kugel, sondern eine flach Scheibe. Die Mitglieder der Flat-Earth-Community sind unzugänglich für jegliche Beweise und halten an ihrem Dogma fest. So werden auch Fotos, die
eine Erdkrümmung zeigen, schlicht als Fälschung abgetan. Ähnliches gilt für die vielen Beweise, die für die Mondlandungen vorliegen.
Eine in Deutschland verbreitete Verschwörerische Theorie streitet gar die Existenz der Stadt Bielefeld ab. Auch in diesem Fall ließe sich ein Gegenbeweis durch eine Fahrt in die Stadt schnell
antreten, doch wer sich einmal auf eine solche Erzählung eingelassen hat, lässt kaum von ihr los. Nur wenn wir die Psychologie hinter diesen Erzählungen verstehen, können wir lernen, wie wir
effektiv auf Menschen reagieren können, die an diese Mythen glauben.
Gefahren, die von Verschwörerische Theorien ausgehen
Verschwörerische Theorien und -erzählungen können folgende negative Auswirkungen auf den Einzelnen haben:
1. Verwirrung und Desinformation: Verschwörerische Theorien bieten oft falsche oder verzerrte Informationen, die zu Verwirrung und Desinformation führen können.
2. Beeinträchtigung von Urteilsvermögen und kritischem Denken: Die Überzeugung von Verschwörerische Theorien kann dazu führen, dass Menschen weniger bereit sind, konkrete Beweise
anzunehmen, und ihre kritische Denkfähigkeit beeinträchtigen.
3. Isolation und Abgrenzung von anderen: Verschwörerische Theorien können Menschen dazu verleiten, andere Meinungen und Überzeugungen zu ablehnen und sich von ihnen zu
isolieren.
4. Stigmatisierung und Diskriminierung: Verschwörerische Theorien können dazu führen, dass bestimmte Gruppen von Menschen stigmatisiert und diskriminiert werden.
5. Gefährdung von Gesundheit und Sicherheit: Einige Verschwörerische Theorien können dazu führen, dass Menschen gesundheitsschädliches Verhalten annehmen oder sich in
gefährlichen Situationen begeben.
Verschwörungstheorie und Verschwörungserzählung
Verschwörerische Theorien und Erzählungen sind ähnliche Konzepte, aber es gibt drei wichtige Unterschiede:
1. Eine Verschwörerische Theorie ist eine unbelegte oder unwissenschaftliche Annahme, dass eine Gruppe von Personen oder Organisationen hinter einem bedeutenden Ereignis oder Trend steckt, das
absichtlich geheim gehalten wird. Eine Verschwörerische Erzählung ist dagegen eine Geschichte oder ein erzählter Zusammenhang, die eine Verschwörung oder einen versteckten Plan beschreibt.
2. Verschwörerische Theorien basieren oft auf mangelnder oder fehlerhafter Evidenz, während Ezählungen oft auf Gerüchten, Annahmen oder einer eingeschränkten Sichtweise basieren.
3. Verschwörerische Theorien können zu Desinformation, Verwirrung, Diskriminierung und anderen negativen Auswirkungen führen, während Erzählungen oft verwendet werden, um eine Geschichte zu
erzählen oder eine Agenda zu fördern.
Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Verschwörerische Theorie eine besondere Art der Verschwörerischen Erzählung ist, die auf mangelnder oder fehlerhafter Evidenz basiert und negative
Auswirkungen haben kann.
Verschwörungsmythos und Verschwörungsglaube
Ein Verschwörungsmythos ist eine unbegründete oder unwahre Geschichte, die ohne Beweise verbreitet wird. Im
Vergleich dazu ist eine Verschwörerische Theorie meist eine spekulative Erklärung für eine angebliche geheime Operation, die angeblich von dunklen Mächten und im Untergrund durchgeführt werden
soll. Im Unterschied zum Verschwörungsmythos kann eine Verschwörerische Theorie auf Tatsachen oder Indizien basieren, es bräuchte aber weiterer Beweise, um diese Theorie zu bestätigen oder
eindeutig zu widerlegen.
Ein Verschwörungsglaube bezieht sich auf die Überzeugung einer Person, dass eine bestimmte Absicht oder Handlung hinter einem Ereignis oder einer Situation steckt, unabhängig von Beweisen oder
Indizien. Beim Verschwörungsglauben steht die feste Überzeugung ihrer Anhänger*innen und Vertreter*innen im Vordergrund, während eine Verschwörerische Theorie eine spekulative Hypothese ist. Der
sektenähnliche Charakter, den ein Zusammenschluss von Verschwörungstheoretikern annehmen kann, kommt mit dem Begriff Verschwörungsglauben am stärksten zum Ausdruck.
Verschwörungsideologie – Gefahr für eine freie Gesellschaft
Einer Verschwörerische Ideologie liegt eine oft tief verwurzelte politische Überzeugung zu Grunde. Basis einer
jeden Ideologie stellen verzerrt dargestellte oder erfundene gesellschaftliche Verhältnisse. Zu diesem Zweck werden auch historische Geschehnisse aufgegriffen und verfälscht.
Ein lehrreiches Beispiel für den Einsatz von verschwörerischen Ideologien bietet der Nationalsozialismus. Die Nazis verbreiteten Jahre vor der Machtergreifung die Ideologie, dass die Juden die
Kontrolle über das Finanzsystem anstreben würden und auf diesem Weg die Weltherrschaft erlangen wollten. Die Verbreiter einer solchen Ideologie bedienen sich systematisch aller verfügbaren
Methoden, um ihr verzerrtes Weltbild zu verbreiten. Dies geschah früher hauptsächlich durch Einsatz von Büchern, Flugblättern, Filmen und Zeitschriften. Heute ist das Internet mit all seinen
Instrumenten wie Video, Podcasts, Social Media und Foren das Hauptmedium für Verschwörungsideologen.
Wie kann ich Menschen helfen, die an Verschwörungstheorien glauben?
Wir alle sind schon Menschen begegnet, die an Verschwörerische Erzählungen glauben. Oftmals begegnen wir ihnen
heute online im Internet. Vielleicht schnappt man auch mal ein Gespräch zweier Reisender im Zug auf oder erfährt von Bekannten, dass sie an eine Verschwörung in einem bestimmten Zusammenhang
glauben.
Die meiste Zeit verbringen viele Menschen am Arbeitsplatz, daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, auch im beruflichen Umfeld auf Anhänger*innen einer Verschwörerische Theorie zu treffen. Wie geht
man mit Kolleg*innen um, die in einer Unterhaltung ihre Ansichten offenbaren und einen womöglich noch überzeugen wollen? Meist wird es nicht reichen, mit sachlichen Argumenten gegenzuhalten und
Einwände gegen die spekulativ geprägte Weltsicht des Kollegen oder der Kollegin vorzubringen.
Wer fest an ein Verschwörungsnarrativ glaubt, wartet oft nur auf Beiträge, die seine*ihre Weltsicht ins Wanken bringen sollen und glaubt, jedes logisch basierte Argument mit Leichtigkeit
entkräften zu können. Natürlich hängt der Verlauf eines Gesprächs von vielen Faktoren ab, und auch der persönliche Charakter spielt hier eine entscheidende Rolle, doch mit vernunftbasierter
Gesprächsführung allein lassen sich solche Kolleg*innen selten von ihrer Ansicht abbringen.
Besser ist es, sich zunächst in die Gefühlslage des Kollegen oder der Kollegin hineinzuversetzen. Was waren die Auslöser, die eine*n Kolleg*in zur*m Verschwörungstheoretiker*in gemacht haben?
Welche Ereignisse im privaten oder beruflichen Umfeld trugen bei einer*m Kolleg*in zur Festigung des Weltbildes bei? Wie wirkt der*die Kolleg*in auf mich: sicher oder unsicher, mental stabil oder
psychisch labil, gelassen oder leicht manisch? Was weiß ich über seine Biografie? Gab es Vorfälle, Rückschläge oder schwierige Verhältnisse, die zu einer Flucht in ein gefestigtes Weltbild
beigetragen haben könnten?
Durch behutsame Gesprächsführung lassen sich die hier gestellten Fragen nicht immer vollständig beantworten, doch eine emphatische Gesprächstechnik kann zumindest erste Ansätze liefern. mit
Fakten und Beweisen argumentieren. Es ist daher wichtig, sich nicht auf eine hitzige Debatte einzulassen. Hören Sie zu, wiederholen Sie die Argumente des*r Kolleg*in und fragen Sie nach, ob sie
richtig verstanden wurde. Damit zeigen Sie Verständnis, nehmen die*den Kolleg*en als Person an und respektieren seine Ansichten, ohne sie sich einzuverleiben.
Der Glaube an Verschwörerische Erzählungen hat oft psychologische Hintergründe, wie das Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit, die Angst vor Unbekanntem und das allgemeine Gefühl, dass man
machtlos ausgeliefert sei. Menschen, die an Verschwörerische Erzählungen glauben, suchen oft nach einer Erklärung für Ereignisse, die sie nicht verstehen, und sehen in der Verschwörerische
Theorie eine Art von Schutz vor dem Chaos der Welt. Oftmals unterschätzen sie die eigenen Möglichkeiten oder wissen nicht, wie sie als unbefriedigend erlebten Lebensumstände durch proaktives
Handeln positiv beeinflussen können.
Es kann aber auch eine psychische Störung vorliegen, die einer Therapie durch eine*n Psychotherapeut*in oder einer anderen fachlich qualifizierten Person bedarf. Gehen Sie daher nicht davon aus,
dem Kollegen oder der Kollegin durch wiederholte Gespräche von ihren Ansichten abbringen zu können. Wenn psychische Faktoren oder Traumata den Antrieb darstellen, warum ein*e Kolleg*in einem
Verschwörungsglauben anhängt, müssen zuerst diese tief in der Persönlichkeit verwurzelten Auslöser durch eine adäquate Therapie oder Behandlung angefasst werden. Auch bei leichten Neurosen,
Verhaltensstörungen und anderen psychisch bedingten Einschränkungen kann ein Psychologe dabei helfen, Gedanken und Gefühle besser zu verstehen und eine realistische Sicht auf die Welt und die
eigene Rolle zu entwickeln.
In vielen Bereichen der Arbeitswelt ist die Fähigkeit vonnöten, rational zu denken und klare Entscheidungen zu treffen. Auch die soziale Kompetenz spielt eine immer größere Rolle, da komplexe
Projekte sich nur in enger Teamarbeit bewältigen lassen. Bei Kolleg*innen, die an Verschwörungserzählungen glauben und die sich intensiv mit der verschwörerischen Thematik befassen, können all
diese Eigenschaften eingeschränkt sein. Es kann auch zu Spannungen mit anderen Kolleg*innen kommen, wenn die eigenen Ansichten offensiv vertreten werden. Der unausgeglichene Charakter des*r
Kolleg*in beeinträchtigt dann oftmals das gesamte Betriebsklima - ein*e Kolleg*in kann reichen, um eine vormals positive und konstruktiv Arbeitsatmosphäre zu beeinträchtigen.
Schritte auf dem Weg zur Verständigung
Es ist zunächst wichtig zu verstehen, warum ein*e Arbeitskolleg*in oder eine andere Person an eine
Verschwörerische Theorie glaubt.
Versuchen Sie, ihre Gedanken zu verstehen und nachvollziehen, bevor Sie versuchen, ihre Ansichten zu ändern. Für eine konstruktive Diskussion ist es wichtig, dass emphatisch und verständnisvoll
zu bleiben.
Ermutigen Sie die*den Kolleg*in, alle Fakten zu hinterfragen, bevor er sich für eine Position entscheidet. Verweisen Sie auf zuverlässige und vertrauenswürdige Quellen. Stimmen die Fakten nicht
mit der Verschwörerische Theorie überein? Wenn ja, ermuntern Sie ihn dazu, selbstständig zu denken und einen Vergleich mit seinem Weltbild herzustellen.
Geben Sie dem*r Arbeitskolleg*in die Möglichkeit, sich zu äußern und andere Ideen zu diskutieren. Ermutigen Sie sie, ihr Wissen zu erweitern und neue Themen zu erforschen. Bitten Sie sie, an
Debatten teilzunehmen, anstatt einseitig eine Meinung zu vertreten.
Am Ende muss Ihr*e Kolleg*in selbst zu einer Entscheidung gelangen. Lassen Sie Ihre*n Gesprächspartner*in in Ruhe alle Informationen verarbeiten, bevor er*sie sich für eine Position entscheidet.
So verhindern Sie, dass er sich überredet oder durch seine eigenen Gedanken überfordert fühlt. Eine fundierte Entscheidung, die in eine dauerhafte neue Ansicht münden soll, gelingt nur, wenn eine
autonome und freie Willensbildung stattfindet.
Hören Sie Ihrer*m Kolleg*in zu und helfen Sie ihr*m, eigene Antworten und Lösungen zu finden. Ermutigen Sie sie*ihn dazu, verschiedene Quellen zu recherchieren und ihre*seine Meinung zu
überprüfen. Akzeptieren Sie ihre*seine Meinung, auch wenn Sie mit ihr nicht einverstanden sind. Wenn Sie sich konstruktiv auf eine Diskussion einlassen, können Sie hilfreiche Impulse geben.
Abschließend ist es wichtig, dass Sie Ihre*n Kolleg*in nicht unter Druck setzen und bei allen Äußerungen und in all seinen Entscheidungen respektieren. Akzeptieren Sie, dass sie*er sich
anders entscheiden kann als Sie. Vergessen Sie nicht, dass ihre*seine Meinung wichtig ist und Sie seine Ansichten respektieren sollten.
Professionelle Beratung zum Thema Verschwörungstheorie – Hilfe, die ankommt
Als erfahrener Berater und auf das Thema Verschwörerische Theorie spezialisierter Coach biete ich Unternehmen psychologische Unterstützung und professionelle Beratung zum Thema Verschwörerische
Theorie und Verschwörungsideologie an.
Um irrationale Gedankengebäude und den Glauben an Verschwörungen zu zerstreuen und eine*n Kolleg*in wieder dazu zu befähigen, Kontrolle über ihr*sein Leben und sein Umfeld zu erlangen, setze ich
Techniken zur Vertrauensbildung und Selbstreflektion ein.
Wenn sich Ihre Mitarbeiter*innen von verschwörerischen Thesen lösen, gewinnen Sie auch wieder den Glauben an die Selbstwirksamkeit und an die Möglichkeiten, die mit selbstbestimmten Handeln
verbunden sind. Dies hat eine unmittelbare Wirkung auf das Wohlergehen und die Leistungsfähigkeit der*s Kolleg*in. Aber auch das Team, in dem ein*e Mitarbeiter*in eingebunden ist, profitiert von
dieser inneren Befreiung und kann neue Kräfte entfalten.
Nehmen Sie noch heute Kontakt mit mir auf - ich berate Sie gern.
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