Warum demonstrieren Nazis am 08. Mai ?

Am 08. Mai 1945 ist der Tag der Befreiung. Der Tag, an dem Nazi-Deutschland endlich Geschichte wurde. Da irritiert es, dass gerade an diesem Tag Neonazist*innen und Rechtsextremist*innen auf die Straße gehen, um zu demonstrieren. Doch auf den Bannern und Flyern steht nichts von „Sieg über Nazi-Deutschland“ oder „Tag der Befreiung, sondern „Trauermarsch“, „Wir feiern nicht – 08. Mai 1945“ oder „Wir vergessen nicht“. 

Nachdem Nazi-Deutschland am 01. September 1939 Polen angegriffen und somit den Krieg begonnen hat, konnte dieser, durch insbesondere Frankreich, Großbritannien, die USA und die Sowjetunion nach fast sechs Jahren, am 08. Mai 1945, endlich beendet werden. 

Insgesamt wurden schätzungsweise 70 Millionen Menschen im Zweiten Weltkrieg getötet, darunter 6 Millionen Jüdinnen und Juden, sowie 10 Millionen Soldaten der Sowjetunion. In Konzentrationslagern wurden ca. 3 Millionen Menschen ermordet. 

Nach. bzw. beim Untergang Nazi-Deutschlands ging es den Nationalsozialist*innen schnell darum, Geschichte zu verändern, um selbst gut dastehen zu können. Dies zieht sich bis heute. Auch heute versuchen Neonazist*innen und Rechtsextremist*innen die Vergangenheit anders darzustellen. Es wird behauptet, dass die Deutschen den Krieg nicht begonnen hätten und es in Konzentrationslagern keine Morde gegeben hätte – das zweite nennt man Holocaustleugnung und ist in Deutschland verboten. Ziel ist es, die Deutschen der Nazi-Zeit als Opfer darzustellen und eine Schuldverschiebung zu erreichen. 

Mit den Demonstrationen, Kundgebungen und Kampagnen möchten die Rechten auch heute noch dafür sorgen, dass die Geschichte umgedeutet wird. Die Deutschen sollen als arme Opfer dargestellt werden, gegen die sich alle verschworen haben. Es wird versucht, Hass und Angst gegenüber allen Nicht-Deutschen zu erschaffen und verbreiten, um eigene Gruppen zu stärken, personell wie ideologisch. 

Seien es die Aufmärsche, die jahrelang am 08. Mai in Demmin stattfanden, am 13./14. Februar in Dresden oder an einem anderen Tag anderswo, es soll eine Täter-Opfer-Umkehr geschehen. 

Wie die rechtsextreme Identitäre Bewegung schon sagte, es geht um einen „Infokrieg“. Nicht nur die Vergangenheit zur Zeit des Nationalsozialismus wollen die Rechten nachträglich verändern, sondern immer wieder wird versucht, Tatsachen zu verdrehen und Fake News zu streuen. Mal sind es Bilder von demolierten Zügen, zu denen geschrieben wird, dass es Flüchtlinge gewesen sind, obwohl es deutsche Fußballfans waren, mal wird erzählt, dass ein Mädchen von Geflüchteten vergewaltigt wurde, obwohl sie überhaupt keinen Kontakt zu diesen hatte und bei ihrem Freund war und mal werden Bundestagsangeordneten anderer Parteien Zitate in den Mund gelegt oder Bilder gephotoshopt, um der Partei zu schaden. 

Auch Themen wie Klima und Corona werden genutzt, um Angst zu machen und Hass zu schüren. 

Es ist somit alltägliche Auseinandersetzung für uns alle, um unsere Demokratie zu schützen und antidemokratischen Bestrebungen entgegenzuwirken.