Schwarzer Humor oder Rassismus ?

Schwarzer Humor oder Rassismus ? - wenn Witze zum Problem werden

Schwarzer Humor oder Rassismus - wenn Witze zum Problem werden

Alltagsrassismus wird oft mit vermeintlichem Humor gekoppelt. So lässt sich gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit mit einem Lächeln im Gesicht verbreiten. Abwertung und Hass kann so sogar richtig Freude machen!?

 

Getarnt wird ein Witz oder ein Bild in Chats dann gerne als schwarzer Humor. Doch es gibt einen klaren Unterschied zwischen schwarzem Humor und rassistischen Äußerungen. Ich möchte in diesem Artikel den Unterschied verdeutlichen und aufzeigen, dass auch Sprüche, Witze oder Bilder, die uns zum lachen bringen, rassistische Hintergedanken haben können. 

Was trennt schwarzen Humor von Rassismus?

Rassistische, sexistische, homophobe, antiziganistische, etc. „Witze“ haben eine klare Opfergruppe ausgemacht. Die Sprüche, Witze und Bilder würden ihren Inhalt nicht mehr wiedergeben können (erst recht nicht humoristisch), wenn man diese austauscht. Geht es in einem Bild zum Beispiel um eine Person mit dunkler Hautfarbe, sind rassistische Witze nicht mehr witzig, wenn man diese Person durch eine Person mit heller Hautfarbe ersetzt. Darunter fallen auch „Witze“, die sich auf Nationalitäten und den passenden Rassismus dazu beziehen.  

 

Schwarzer Humor hingegen ist davon frei, bezieht sich oft auf Schmerz und Tod. Die Person hier kann allerdings beliebig ausgetauscht werden, ohne dass der Witz seinen Charakter verliert. Somit gibt es eine wichtige Trennlinie, die einfach einzuhalten ist, wenn man sie kennt. 

 

Neben dem Wissen über diese Trennlinie gibt es eine weitere Sache, die mitbedacht werden sollte. Viele der rassistischen Äußerungen werden in Bildsprache gepackt, oder mit Bildern rund um die Themen unterstützt. Diese Bilder werden von Menschen hergestellt - diese Erstellung bringt einen hohen Aufwand mit sich. Dahinter steckt oft die Idee, die Strategie, Rassismus, Sexismus, Homophobie, etc. immer alltagstauglicher zu machen. Die Grenzen des sagbaren sollen verschoben werden. Die Menschen und Gruppen, die solche Bilder entwickeln, sind oft organisiert und arbeiten darauf hin. Auf Internetseiten, Social Media Plattformen und in Chats kann man deutlich erkennen, wie sich nach und nach diese genannten Grenzen verschieben. Oft geht es soft los, nach und nach werden die Bilder und Sprüche immer extremer. 

Die Entwicklung von schwarzem Humor zu klarem Rassismus

Wir kennen dieses Phänomen schön länger, beginnend in den 1980er Jahren, mit rechtsextremistischer Musik. Bands wie „Landser“ oder „Gigi und die braunen Stadtmusikanten“ haben schon in den 1990er Jahren darauf gesetzt, Rassismus und Comedy miteinander zu verbinden, um Inhalte, Zitate und Kommentare schneller und einfacher in die Köpfe zu bekommen. Durch das Internet und Social Media bleibt es nicht nur bei Musik, T-Shirts und Aufklebern, sondern kann sehr einfach unter die Menschen gebracht werden, was auch geschieht. 

 

In ziemlich allen Schulklassen, Unternehmen, Gewerkschaften, Gruppen, Teams, etc. in denen ich die letzten Jahre war und dies angesprochen habe, gab es Teilnehmende, die damit regelmäßig konfrontiert sind. Die größte Herausforderung ist m. E. zuerst, ein Bewusstsein darüber zu schaffen. Denn das ist derzeit noch sehr dürftig. Umso wichtiger ist es, deutlich zu machen: Humor hat Grenzen - auch wenn er als schwarzer Humor getarnt wird. 

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