Der 1. Mai und seine Bedeutung

Der 1. Mai und seine Bedeutung für Gewerkschaften und Nazis

Der erste Mai ist einer der wenigen nicht-religiösen Feiertage in Deutschland. Aber was hat es damit eigentlich genau auf sich?  Hat der Tag eine kulturelle Bedeutung, gedenken wir jemandem oder etwas? Warum nutzen so viele Gewerkschaften den Tag für Demonstrationen - und was hat das Ganze mit Nazis zu tun? Ich möchte euch in diesem Artikel eine Übersicht über den Tag der Arbeit und seine Geschichte geben. 

Wie ist die Bedeutung des 1. Mai? Eine Übersicht

Der 1. Mai hat seine Wurzeln in den USA des 19. Jahrhunderts. Dort streikten am 1. Mai 1890 rund 400.000 Arbeiter (*). Ihre Forderung: die Einführung des Acht-Stunden-Tages. In Folge dessen kam es in den nächsten Tagen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen in Chicago. Nach diesem historischen Ereignis hatte sich der Tag als "Kampftag der Arbeiterbewegung" durchgesetzt. Die SPD sprang in Deutschland mit auf den Zug auf und erklärte den Tag zum Tag der Arbeiterbewegung. Die Festlegung als Feiertag scheiterte in Deutschland allerdings zunächst. Im Jahr 1933, kurz nach der Machtübernahme, nutzten die Nationalsozialisten den 1. Mai und seine Bedeutung für sich - er wurde zum Feiertag bei voller Lohnfortzahlung. Fortan war der 1. Mai in jedem Jahr ein Feiertag. Noch heute wird der Tag deshalb von Gewerkschaften genutzt, um für bessere Arbeitsbedingungen oder Lohnerhöhungen zu protestieren. Aber auch Nazis beanspruchen den Feiertag für sich und bezeichnen ihn als positives Überbleibsel aus der Zeit des Nationalsozialismus.

1. Mai - Tag der Gewerkschaften oder Tag der Nazis?

Auch dieses Jahr werden Neonazis in vielen Städten aufmarschieren, um den Tag für sich (medial) zu nutzen. Es geht um Machtdemonstration. Am 01.05.1933 wurde der 1.Mai gesetzlicher Feiertag durch die Nationalsozialist*innen. Daran sollen die heutigen Aufmärsche erinnern. 

 

Zur Erinnerung: Grundsätzlich entstand die Idee zum 01.Mai als Arbeiterkampftag (*) schon im 19. Jahrhundert in den USA, 1919 wollten u.a. SPD diese in Deutschland als Feiertag einführen, was nicht gelang. Durchgesetzt haben das später, 1933, die Nationalsozialisten. 

 

Somit ist dieser Tag - wie so oft - nichts, was die Nazis selbst geschaffen haben. Sie haben wieder mal nur kopiert. 

 

Nichtsdestotrotz gibt es jedes Jahr eine Reihe von rechten Demonstrationen und Aufmärschen am 1. Mai, ebenso wie Gewerkschaften, um für die Rechte der Arbeitnehmer*innen zu kämpfen. Auch, wenn die Anzahl der Teilnehmenden rechter Aufmärsche im Verhältnis zu denen der Gewerkschaften nur einen Bruchteil darstellt, schaffen sie es vielerorts medial deutlich mehr Raum zu erhalten, als der DGB und die Gewerkschaftsverbände. 

Nazis und Gewerkschaften - zwei deutliche Konfliktparteien am 1. Mai

Die Gewerkschaften wurden unter den Nazis zerschlagen, Gewerkschaftsmitglieder verfolgt und getötet. Dies zeigt, was die Nazis eigentlich von Arbeitnehmer*innenrechten hält. Zwangsarbeit und Hungertod - das sind die Rechte, die die Nazis den Arbeitnehmer *innen zustanden. 

 

Seit Ende des Dritten Reichs, dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus und dem Wiederaufleben der Gewerkschaften kämpfen diese noch deutlicher gegen Rassismus, Hass und Spaltung. Beim Tag der Arbeit geht es somit nicht nur um bessere Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen, sondern immer auch um Menschenrechte und Demokratie. Gewerkschaften sind Werteverbände. 

Es gibt derzeit einige Bestrebungen von Rechts, dies voneinander entkoppeln zu wollen. Rechte Akteur*innen, die versuchen, Gewerkschaften von politischen Positionen zu entfernen, was leider auch in einigen Regionen und Betrieben nach und nach Wirkung zeigt. 

 

Es ist wichtig, dass Gewerkschaften sich davon nicht irritieren lassen und klar in ihrer Haltung und Linie bleiben. Grade in Zeiten der Unsicherheit müssen Gewerkschaften Sicherheit vermitteln - auch in ihrer politischen und menschenrechtsorientierten Haltung. Somit müssen überall dort, wo Nazis aufmarschieren, Gewerkschaften diesen gegenüberstehen und deutlich machen: "mit uns nicht!" 

 

Hier geht es nicht um Kuschelkurse, sondern um klare Kante, die immer wieder deutlich werden muss.  

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